Gemeinschaftswohnen in Pettenbrunn

Gruppenarbeit

Wie können wir gemeinsam gute Entscheidungen treffen?

In einer Gruppe von Menschen mit unterschiedlichen Befindlichkeiten, Vorlieben, Lieblingsideen, Blickwinkeln, Prioritäten, Kenntnissen und Erfahrungen kann es immer wieder zu Konflikten kommen, wenn es darum geht eine Entscheidung zu treffen die schlussendlich viele Beteiligte betrifft. Partizipative Entscheidungsfindung ist nicht immer leicht, optimal oder konfliktfrei. Dennoch wollen wir Menschen als soziale und kooperative Wesen gemeinsam Wege in die Zukunft gestalten. Wie kann es gehen?


Nun gibt es allerdings sehr unterschiedliche Konzepte eine Übereinkunft in zivilgesellschaftlichen Gruppen zu treffen. Welches taugt uns?

Der Klassiker ist wohl die Mehrheitsentscheidung, welche im schlimmsten Falle 49% Verlierer erzeugen kann. Da heraus resultierende Frustration bin hin zur Verweigerungshaltung ist keine Seltenheit.
Dann gibt es den KonsenS, welcher darauf ausgerichtet ist dass möglichst alle Beteiligten eine Zustimmung geben. Diese Form der Entscheidungsfindung birgt das Risiko langanhaltender zermürbender Gesprächsrunden, Abstriche hinnehmen zu müssen, Beteiligte zu verprellen oder gar ein Veto zu erhalten, welches des Prozess abwürgen und auf unbestimmte Zeit verschleppen kann. Ebenso besteht die Gefahr  das eine bereits getroffene Entscheidung nie wieder geändert wird, weil der einstige Weg dorthin zu kräftezerrend war als das die Beteiligten erneut diese Mühe auf sich nehmen würden. 

Flipchart mit 4 Basisprinzipien der SKM handgemalt
Brücken bauen zwischen verschiedenen Ideen

Wir als KoRiKon e.V. arbeiten mit dem KonsenT-Prinzip und versuchen dabei den Anspruch auf Perfektion los zu lassen. Hierbei geht es darum kurz bis mittelfristige Entscheidungen zu treffen, welche für den Moment und aktuellen Entwicklungsstand völlig ausreichend sind um die nächsten Schritte angehen zu können

Im Sinne des gemeinsamen Zieles sollte ein Vorschlag „gut genug“ für jetzt und „sicher genug“ sein damit kein Schaden entsteht, welcher nachträglich nicht mehr rückgängig gemacht werden kann.

Ein ähnliches Vorgehen kann man auch in der Natur beobachten. Dort entsteht Entwicklung oft in Wellenform nach dem Prinzip „2 Schritte vor und einen zurück“. Der Rückzug nach dem zweiten Entwicklungsvorstoß dient dazu diesen zu prüfen und Kraft zu sammeln um im nächsten Wachstumszyklus den nächsten Vorstoß zu wagen. 

Mitte April wurde der KoRiKon e.V. eingeladen diese Philosophie und Form der Entscheidungsfindung einem Künstlerkollektiv in Pettenbrunn näher zu bringen. Die Vision dieser Gruppe von mehr als 15 Menschen besteht darin zusammen und generationsübergreifend zu leben und zu wirken. So entstand  der Wunsch nach einer Organisationsform, welche es den Menschen ermöglicht sich in unterschiedlichen Konstellationen flexibel selbst zu organisieren und dabei mit der Komplexität des zu Koordinierenden übersichtlich und konstruktiv Umgang zu finden. Um eine flexible Clusterbildung von temporären Arbeitsgruppen innerhalb einer beständigen Organisationsform zu gewährleisten veranstalteten wir ein Seminar zum Thema Soziokratie und Entscheidung im KonsenT. Dabei lernten die Menschen zum einen die soziokratische Kreisorganisationsmethode kennen. Wie diese in flacher Hierarchie strukturiert ist und in überschneidenden Kompetenzbereiche mit einander informell gekoppelt werden kann. Zum zweiten lernten Sie ein Moderations- bzw. Gesprächsformat kennen, welches nicht nur gute Entscheidungen hervorbringt sondern vor allem die Gleichwertigkeit der Beteiligten in der Beschlussfassung gewährleistet. Den eines des wichtigsten Dinge in Gruppen ist es, dass Niemand übergangen werden will und alle Argumente gehört werden wollen damit wirklich gute kreative Lösungen engagiert entstehen können.

Gruppenarbeit gemeinsam Flip-Chart beschreiben

Is it good enough for now and safe enough to try?

- Leitsatz der Soziokratie -