Permakultur Design Kurs für Fortgeschrittene
Ein Intensivtraining für Studenten des PKI e.V.
Im November 2024 veranstaltete der KoRiKon e.V. einen Permakultur Design Kurs für Fortgeschrittene unter der Leitung des diplomierten Permakultur Designers Oliver Fretzer. Dieser Kurs richtete sich an Studierende des Permakultur Institut e.V., die bestrebt sind, das “Diploma of Applied Permaculture Design” zu erhalten. Der Kurs fand auf dem Gelände der Universitas im Bauernhaus Goßberg e.V. statt, wo seit zwei Jahren ein Umwelt Spiel- und Lerngarten in der Entstehung ist. Innerhalb dieses großen Projekts durften wir uns ein geeigneten Kontext wählen, um diesen nach den Regeln der Permakultur zu gestalten und planen.
Leider wurde dieser Intensiv-Kurs nur von wenigen Studenten in Anspruch genommen, sodass wir am Ende nur zu fünft waren. Dass der Kurs trotzdem stattfinden konnte, ist allein Oli zu verdanken, der tatkräftig für die Durchführung des Kurses kämpfte und flexibel auf die geringe Anmeldungszahl reagierte. Wir Teilnehmenden sind ihm zutiefst dankbar für seinen Einsatz, denn der Kurs hat uns auf unserem Lernweg extrem wertvolle Lektionen und Lernerfahrungen mitgegeben, die uns einen Quantensprung für die Qualität unserer Arbeit ermöglicht haben.


Der PDKF bestand daraus, einen kompletten Designprozess innerhalb einer Woche von Anfang bis Ende durchzumachen. Die ersten beiden Tage standen unter dem Motto des Beobachtens und Analysierens – dann folgte die Evaluation unserer Ergebnisse, die uns schließlich ins Entwerfen brachte. Der letzte Tag wurde schließlich noch darauf verwendet, unsere Ergebnisse für den Kunden aufzubereiten, sie vorzustellen und schließlich das Projekt zu feiern. Heraus kam dabei eine komplett fertige Projektdokumentation, die wir bei unserer Akkreditierung als Permakultur Designer*innen einreichen können.
Unsere Tage begannen mit einer Morgenroutine – mit verschiedenen Arten des Beobachtens auf der Fläche. Es tat gut, die Tage mit frischer Luft und Bewegung draußen zu beginnen. Nach dem Frühstück ging es dann ins Thema: Meist startete Oli mit einem kleinen Input, der sich dann doch länger zog als gedacht (ups) – weil wir so viel nachfragten und auf seine interessanten Informationen intensiv eingehen wollten. Trotzdem blieb immer genug Zeit, anschließend in unsere Arbeitsprozesse einzusteigen.
Die kleine Gruppengröße ermöglichte uns viel Austausch und Zusammenarbeit untereinander. Wir lernten, Entscheidungen zusammen zu treffen und Diskussionen zu führen, ohne in ausufernde und anstrengende Gruppendynamiken zu verfallen. Vor allem die soziokratische Kreismoderation half uns dabei sehr und war ein wichtiges Werkzeug, das wir von Oli an die Hand bekamen.




Nach den ersten beiden Tagen hatten wir den Klienten interviewt, die Fläche ausgemessen und kartiert, die Gegebenheiten analysiert und alle uns verfügbaren Informationen sortiert und zusammengefasst. Ein besonderes Augenmerk lag auf der Arbeit mit den (Kern)Qualitäten, welcher wir viel Zeit und Aufmerksamkeit widmeten, um sie aus der Fülle an Informationen herauszufiltern.
Die Abende waren dann zum Dokumentieren da. Wir fassten die Ergebnisse des Tages zusammen und brachten sie in ein leserliches Format. Das schenkte uns Klarheit und half gleichzeitig mit der Dokumentation am Ball zu bleiben. Meist saßen wir bis 23 Uhr oder länger daran, sodass wir anschließend immer todmüde ins Bett kippten.
Nette Permis-sitzen-zusammen-am-Lagerfeuer-Abende hatten wir kaum. Dafür war der Kurs zu intensiv und die Zeit zu knapp. Lediglich in den Essenspausen hatten wir Zeit für freien Austausch – wir hatten mal mehr und mal weniger Kapazitäten, in weitere Themen einzutauchen. Manchmal waren unsere Köpfe einfach zu ausgelaugt nach den anspruchsvollen Arbeits-Sessions. Zum Glück wurden wir von Flocke wunderbar bekocht, was unsere Reserven immer wieder auffüllte.
Vielleicht klingt das jetzt nach Arbeit – Arbeit – Arbeit und kein Spaß – doch so war es überhaupt nicht. Schließlich haben wir uns fürs Arbeiten angemeldet und das haben wir auch bekommen. Unsere Produktivität zu verfolgen, zu sehen wie das Projekt wächst, war unglaublich bereichernd und motivierend. Der Arbeitsfluss war ein konstanter Prozess aus konvergieren und divergieren – alles rein lassen und sammeln und schließlich wieder eindampfen auf das Wesentliche.
Das taten wir schließlich auch nach der Analyse mit einer ausgiebigen Evaluation mittels SWOC-Analyse, die jede*r dann für sich auswertete. Daraus kristallisierten sich die Gestaltungsanliegen heraus, welche wir dann in unseren Entwürfen verfolgten. Innerhalb kürzester Zeit entstanden aus verschiedensten Entwurfsmethoden und Ansätzen zahlreiche, bunte Entwürfe für die Fläche. Ein paar davon werteten wir anschließend aus und stellten uns dann unsere Arbeit gegenseitig vor.
Die Herausforderung war anschließend unsere Entwürfe zusammen zu bringen um ein finales gemeinsames Design für den Kunden zu erstellen. Spannend war das vor allem dahingehend, dass wir an unterschiedlichen Gestaltungsanliegen gearbeitet hatten. Am Ende passten die Designs jedoch sehr gut zusammen.
Wir hätten auch zwei verschiedene Designs entwerfen und vorstellen können, doch wir entschieden uns dafür, ein gemeinsames Design aus unseren Entwürfen heraus zu arbeiten. Dafür hatten wir nur sehr knapp Zeit und wir befürchteten alle einen zu ausführlichen Gruppenprozess. Mit gemeinsamem Fokus auf schnellem Erarbeiten eines Ergebnisses schafften wir das überraschenderweise aber richtig gut. Innerhalb kürzester Zeit hatten wir unser Design erstellt, die Aufgaben verteilt und arbeiteten an der Fertigstellung unserer Gestaltung.
Oli hatte uns von Anfang an freie Hand gelassen und den Prozess laufen lassen, wie er sich entwickelte. Er bewies besonderes Fingerspitzengefühl, auf den entstehenden Zeitbedarf einzugehen und uns gleichzeitig am Ball zu halten, dass der Prozess in der Woche abgeschlossen werden konnte.
Mit der Entscheidung, einen gemeinsamen Entwurf machen zu wollen, wählten wir wieder die zeitaufwändigere Variante. Oli blieb bei alledem jedoch immer entspannt und flexibel, ging auf unsere Entscheidungen ein, ohne sie zu beeinflussen und erfüllte gleichzeitig auch noch unsere Lernanliegen und Wünsche. Am Ende musste wir dadurch zwar den Teil der Umsetzungs- und Pflegeplanung streichen, das war aber in Ordnung. Das Ergebnis fühlte sich trotzdem rund an.
Nach ein paar anstrengenden Tagen hatten wir es dann geschafft: Wir hatten einen kompletten Permakultur Design Prozess durchlaufen, eine fertige Dokumentation in der Hand und der Kunde war absolut glücklich und begeistert von unseren Ideen und Vorschlägen. Wir als Gruppe lernten uns während der Woche gut kennen, wussten wie wir ticken und arbeiten und hatten uns in unserer Dynamik harmonisch zusammengefunden.




Am letzten Abend feierten wir unseren Erfolg mit ein paar Bier am Lagerfeuer. Wir alle waren sehr zufrieden mit dem Kurs, glücklich mit dem Prozess, erfüllt und bereichert durch die gemeinsame Zeit.
Ich glaube, wir alle waren wahnsinnig froh, dass Oli alle Hebel in Bewegung gesetzt hatte, den Kurs stattfinden lassen zu können. Denn für jede*n von uns war diese Erfahrung ein essenzieller Schlüssel auf unserem Weg zu professionellen Permakultur Designer*innen. Auch wenn ich mich jetzt schon viel schlauer und kompetenter fühle, als vor dem Kurs, glaube ich, dass die wahre Magie sich erst noch entfalten wird, wenn ich wieder mit meinen eigenen Projekten weiter machen werde – mit Prozessmodellen und Methoden arbeite, dokumentiere, Entscheidungen treffe… ich glaube meine Ergebnisse werden qualitativ besser sein als je zuvor. Denn ich verstehe jetzt viel mehr, was ein echtes Permakultur Design ausmacht und wie ich dorthin komme. Und ich habe große Lust, damit weiterzumachen und mich weiter auszuprobieren.
Damit bleibt mir nur zu sagen: Danke Oli und Flocke!! Und Danke, Gruppe. Es war wunderbar mit euch 😊
Erlebnisbericht von Lucia – November’24
